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Die Kellerkinder im Blickpunkt

Vorschau 28. Spieltag Regionalliga Nord der Herren

(Foto: hansepixx.de)

Der 28. Spieltag hätte sich eigentlich sich über vier Tage erstrecken sollen, Beginn an diesem Donnerstagabend mit dem Gastspiel des Spitzenreiters VfB Lübeck beim SV Werder II. Das Wetter machte dem jedoch einen Strich durch die Rechnung; das Spiel wurde abgesagt und muss zu einem späteren Termin nachgeholt werden.
Der Fokus dürfte gleichwohl auf den Abstiegskampf gerichtet sein: Im Spiel des BSV Rehden gegen Blau-Weiß Lohne kommt es zu einem direkten Duell, während die anderen Mannschaften von unten überwiegend gegen Teams aus der oberen Tabellenhälfte antreten müssen. Die ein oder andere Weichenstellung scheint dabei durchaus möglich.
 
BSV Rehden – Blau-Weiß Lohne (Fr., 19 Uhr)
Jetzt aber! Nach diversen Spielausfällen will der BSV Rehden nun unbedingt in den Waldsportstätten um Punkte spielen. Schließlich vermochte der 17. gerade erst zwei Auswärtspartien im Jahr 2023 auszutragen, also deutlich weniger als die anderen Teams im Tabellenkeller. Nach dem 1:1 bei St. Pauli II könnte es nun zum nächsten Duell mit einem direkten Konkurrenten kommen. Dabei hat BWL dem Gastgeber eine ganze Menge Praxis, nämlich bereits vier Spiele in diesem Jahr voraus. Mehr Punkte gewann aber auch das Gästeteam dieser Paarung nicht: Die Lohner waren vor rund vier Wochen zu einem 3:3 gegen St. Pauli gekommen.
 
SC Weiche Flensburg – FC St. Pauli II (Sa., 13.30 Uhr)
Als „okay“ bezeichnete Benjamin Eta den Auftritt seines Teams beim 0:0 gegen den SV Werder II in Bremen. Das Spiel beim Nachwuchsteam hatte einmal mehr unter Beweis gestellt, dass Weiche in der Offensive derzeit nicht allzu durchschlagskräftig antritt und auch unter einem Mangel an Tempo leidet. Der in den vier Spielen des Jahres 2023 noch ungeschlagene Gastgeber (1-3-0) kann dagegen auf eine recht stabile Defensive setzen. Er trifft nun auf eine Mannschaft, die seit vier Partien ebenfalls ohne Niederlage ist (2-2-0) und damit auf eine Trendwende zurückblickt. „Ich denke an die Zeit vor drei oder vier Monaten zurück, da hätten wir das Spiel heute sicher nicht so bestritten“, meinte Pauli-Coach Elard Ostermann nach dem 1:1 gegen den BSV Rehden. Sein Fazit: „Wir haben für den Rest der Saison alles in unseren Händen.“ Immerhin verbesserten sich Hamburger zuletzt auf den 16. Tabellenplatz. Dass sie sich mitten im Abstiegskampf befinden, könnte ein Vorteil sein in diesem Duell. Der Gastgeber ist als Tabellensiebter ja mehr oder weniger im Niemandsland der Regionalliga beheimatet.
 
Kickers Emden – Hannover 96 II (Sa., 14 Uhr)
Das 0:0 beim Bremer SV durfte als ordentlich bezeichnet werden. Wirklich hilfreich war es aber eher nicht „In unserer Situation sind wir gezwungen, Spiele zu gewinnen“, meinte Trainer Stefan Emmerling zur Punkteteilung. Allein von einem regulären Nichtabstiegsplatz werden die Kickers nun durch 15 Punkte getrennt. Das ist bereits eine ganze Menge angesichts von nur noch zehn ausstehenden Partien. Ob nun ausgerechnet gegen 96 II der Start einer Siegesserie gelingt, muss aber bezweifelt werden. Der Gast kassierte zwar drei Niederlagen in den vergangenen vier Partien und befindet sich also in seiner wohl schwächsten Phase dieser Spielzeit. Er zählt als Tabellenvierter aber immer noch zu den Teams, die für Kickers Emden zu einer echten eine Herausforderung werden können.
 
SSV Jeddeloh – Phönix Lübeck (Sa., 16 Uhr)
Wo ist eigentlich die Form des SSV hin? Lediglich vier Punkte gewann der Gastgeber aus den fünf Partien dieses Jahres. Das ist deutlich weniger, als das mittlerweile auf den achten Rang abgerutschte Team im letzten Jahr gewohnt war. Andererseits: Dem 3:1 gegen den VfV Hildesheim vor rund zwei Wochen folgte zuletzt ein unglückliches 0:1 bei Holstein Kiel II. Der Trend ist also schon eher positiv, und so wird sich der SSV für das Heimspiel gegen Phönix Lübeck einen weiteren Dreier vorgenommen haben. Es dürfte allerdings zu den spannenden Fragen dieses Spieltags zählen, ob dieses Vorhaben gelingt. Denn der Gast tritt ausgesprochen formstark in Jeddeloh an: Phönix gewann vor zwei Wochen einen Punkt gegen den Nachbarn VfB (1:1) und besiegte zuletzt den zuvor lange siegreichen TSV Havelse (3:0). Leichter wird es für den SSV also vermutlich nicht werden.
 
Hamburger SV II – VfV Borussia 06 Hildesheim (So., 13 Uhr)
Noch ungeschlagen in 2023 tritt der HSV II (3-1-0) zum Heimspiel gegen den VfV an. Dabei schien das Team auch nicht vom Verzicht auf einen Lizenzantrag zur 3. Liga beeindruckt, folgte der Nachricht in der Vorwoche doch ein überzeugender 2:1-Erfolg bei Hannover 96 II an letzten Spieltag. Der Tabellenzweite ist also gerüstet für den Endspurt. Er ist mit nur vier Punkten Rückstand auf den VfB Lübeck ja auch der mit Abstand aussichtsreichste Konkurrent des Tabellenführers. Es geht für den HSV II also um nicht weniger als den Titel der Regionalliga Nord. Ob sich der in diesem Jahr noch sieglose VfV (0-2-3) in der Verfassung für eine Überraschung befindet, muss demnach bezweifelt werden. Allerdings: Wenn es in dieser Saison eine Konstante gibt, dann sind es ja wohl die Überraschungen.
 
Eintracht Norderstedt – Holstein Kiel II (So., 14 Uhr)
Nach drei Siegen in Folge deutete das 2:2 in Hildesheim auf eine Enttäuschung hin. Aber dem war eigentlich nicht so. „Man muss klar sagen, dass die Rahmenbedingungen für beide Mannschaften hier heute extrem schwierig waren, um ein vernünftiges Fußballspiel aufzuziehen und schöne Ballstaffetten zu zeigen“, meinte Olufemi Smith zum schwer bespielbaren Platz im Friedrich-Ebert-Stadion. Dass seinem Team nach einem 0:2-Rückstand noch ein Punktgewinn gelungen war, nötigte dem Eintracht-Coach deshalb Respekt ab: „Am Ende war es sicherlich ein glücklicher Punkt für uns, den wir uns aber aufgrund der Leistung in der zweiten Halbzeit verdient haben.“ Der Gast blickt dagegen auf drei wichtige Punkte zurück, gewann er beim 1:0 gegen den SSV Jeddeloh zuletzt doch erstmals nach vier sieglosen Spielen. „Dieser Sieg tut der Mannschaft gut, die durch dieses Erfolgserlebnis sicherlich an Stärke gewinnen und einen Reifeprozess durchlaufen wird“, unterstrich Trainer Sebastian Gunkel.
 
Teutonia 05 Ottensen – Atlas Delmenhorst (So., 14 Uhr)
Sieht man von der 0:1-Niederlage gegen St. Pauli II vor rund zwei Wochen ab, so ist die Teutonia in 2023 nicht mehr mit dem Team des Vorjahres zu vergleichen. Der einstige Mitfavorit tritt mit einem Selbstverständnis auf, das ihm eigentlich von Beginn an zugetraut worden war. Er bringt seine Qualität nun jedenfalls auf den Platz und unterstrich dies auch beim 2:1 in Lohne am letzten Spieltag. „Wenn man die ganzen 90 Minuten sieht, war das ein sehr souveräner Sieg von uns“, wies auch Trainer David Bergner auf die gute Leistung bei BWL hin. Nun kommt mit Atlas ein Gegner, der in diesem Jahr noch auf den ersten Sieg wartet und in seinen drei Spielen nicht einmal einen Punkt gewann. Als 14. zählt der Gast mittlerweile sogar zum Tabellenkeller, und da hilft es ihm auch erst einmal wenig, dass er im Vergleich zur Konkurrenz noch das ein oder andere Nachholspiel zu absolvieren hat. Ob sich ein Auswärtsspiel bei der Teutonia zu einem dreifachen Punktgewinn eignet, muss angesichts der aktuellen Form des Gegners ja bezweifelt werden.
 
Bremer SV – SpVgg Drochtersen/Assel (So., 15 Uhr)
Das 0:0 war eigentlich zu wenig angesichts eines Chancenplus’ und eines verschossenen Strafstoßes. „Wir haben uns wieder nicht belohnt“, meinte BSV-Trainer Torsten Gütschow nach dem torlosen Remis gegen Kickers Emden. Der 15. aus Bremen blickt nach fünf Punkten aus fünf Spielen (1-2-2) auf eine ordentliche Bilanz in 2023 zurück, könnte angesichts seiner Leistungen aber auch den ein oder anderen Punkt mehr auf dem Konto haben. Nun kommt im Vierten aus Drochtersen ein Team, das lediglich beim 0:1 in Norderstedt drei Punkte abgeben musste, ansonsten in diesem Jahr aber noch ungeschlagen ist (4-0-1). Zuletzt wusste sich die Spielvereinigung zudem klar gegen Kickers Emden (4:1) und Atlas Delmenhorst (3:1) durchzusetzen. Bei D/A weiß man offenbar mit Kellerkindern umzugehen.

 


(Text: Stefan Freye)
 

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