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Die letzte Runde - Ein großes Finale

Vorschau 38. Spieltag Regionalliga Nord der Herren

Das Objekt der Begierde (Foto: hansepixx.de)

Jetzt wird es richtig ernst. Am 38. und letzten Spieltag der Regionalliga Nord fallen logischerweise auch die letzten Entscheidungen. Dabei geht es darum, ob Drittligaaufsteiger VfB Lübeck den Hamburger SV II noch abfangen und sich auch die Meisterschaft sichern kann. Im Mittelpunkt steht aber wohl die Frage, welches Team den letzten noch offenen Abstiegsplatz belegen, wer sich vorläufig in die Relegation retten oder die Spielzeit mit dem Klassenerhalt beenden wird. Dabei stellen sich insgesamt vier Teams einem Fernduell.
 
Holstein Kiel II – FC St. Pauli II (Fr., 15 Uhr)

Obwohl der letzte Spieltag absolviert wird, also eigentlich alle Partien zeitgleich ausgetragen werden, konnte dieses Nachwuchsduell vorgezogen werden: Es geht um nichts mehr. Denn weder die Störche als Tabellenzehnter (47 Punkte), noch ihr Gegner aus Hamburg (9., 48) können noch auf den Relegationsplatz abrutschen. So gesehen treffen sich also zwei junge Mannschaften, die nach anstrengenden Wochen einem sehr entspannten Saisonfinale entgegensehen.
 
SSV Jeddeloh – TSV Havelse (Sa., 14 Uhr)
Der SSV ist noch mittendrin im Geschehen, zählt er doch zu den vier Teams, die Abstieg und Klassenerhalt an diesem Spieltag unter sich ausmachen. Dabei könnte sich der 13. (45 Punkte, -7 Tore) mit einem Heimsieg die Klasse sichern. Gewinnt er nur einen Punkt oder verliert dieses Spiel, wäre der Gastgeber dagegen von den Ergebnissen der Konkurrenz abhängig. Darauf möchte man es nicht ankommen lassen. Vielmehr verlässt man sich darauf, die Entscheidung nach wie vor in der eigenen Hand zu haben. Die erfahrenen Spieler um Shaun Minns, Julian Bennert, Marcel Andrijanic und Spielführer Konstantin Engel sollen nun vor allem dafür sorgen, dass die Nerven des in der Hinrunde noch zu den Topteams zählenden Gastgebers nicht versagen. Bei der knappen 0:1-Auswärtsniederlage gegen den VfB Lübeck am letzten Spieltag offenbarte der SSV allerdings auch keine Probleme mit der Situation. Im Gegenteil: Das Team lieferte eine sehr ordentliche Leistung an der Lohmühle ab. Allerdings: Der zuletzt überwiegend erfolgreiche TSV Havelse – mittlerweile auf den sechsten Rang geklettert – wird es dem Gastgeber sicher nicht allzu leicht machen.
 
Eintracht Norderstedt – VfB Lübeck (Sa., 14 Uhr)
Die Bilanz von einem Sieg aus den vergangenen elf Partien hat die Eintracht auf den achten Platz abrutschen lassen und damit für eine unter dem Strich nur durchwachsene Saison gesorgt. Trotzdem: Im letzten Heimspiel dürften die weitgehend erfolglosen Vorwochen keine so große Rolle spielen. Denn zum einen soll Urgestein Jan Lüneburg gebührend in den Ruhestand seiner aktiven Karriere verabschiedet werden, und zum anderen tritt die Eintracht als Meistermacher auf. Denn gewinnt sie mindestens einen Punkt gegen den VfB, dann geht der Titel an den HSV II. Was auf der anderen Seite bedeutet, dass der Gast aus Lübeck unbedingt gewinnen muss, möchte er die zwei Punkte auf den Spitzenreiter am letzten Spieltag noch egalisieren. An der nötigen Unterstützung wird es dabei offenbar nicht scheitern: Es heißt, der VfB werde eine vierstellige Anzahl an Fans ins Edmund-Plambeck-Stadion mitbringen.
 
Hamburger SV II – SC Weiche Flensburg (Sa., 14 Uhr)
Sie haben es in der Hand: Mit einem Heimsieg könnten sich die Kicker des HSV II die Meisterschaft sichern. Das ist eine sehr gute Ausgangssituation, die sich der Gastgeber allerdings hätte ersparen können: Beim 0:0 in Rehden hatte der Spitzenreiter am letzten Spieltag einen ersten Matchball vergeben. Allerdings galt die Punkteteilung beim Kellerkind keineswegs als Enttäuschung. „Ich bin auch schon ein paar Tage Trainer. Aber das habe ich noch nie erlebt, wie beide Mannschaften mit komplett offenem Visier das Ding unbedingt gewinnen wollten“, meinte HSV-Trainer Pit Reimers. Sein in 2023 noch unbesiegtes Team scheint also gerüstet für das Finale. Es sollte allerdings auch in guter Form antreten: Der immerhin seit drei Spielen ungeschlagene Gast tritt als Fünfter an und wird diesen Platz verteidigen wollen.
 
Kickers Emden – BSV Rehden (Sa., 14 Uhr)
Der Gastgeber verabschiedet sich bereits seit einigen Wochen von den Plätzen und Gegnern der Regionalliga Nord. Schließlich stehen die Kickers nun seit geraumer Zeit als Absteiger fest. Mit einem ordentlichen Heimspiel will das Schlusslicht nun einen vorläufigen Schlussstrich unter die Saison ziehen und dann im nächsten Jahr einen weiteren Anlauf starten. Der BSV Rehden ist nunmehr zwar auch ohne Chance auf den Klassenerhalt. Er musste die letzte Hoffnung aber erst am vergangenen Spieltag aufgeben, und zwar aufgrund der Rückkehr des VfB Oldenburg und des SV Meppen aus der 3. Liga. Dagegen wurde die kämpferisch ausgesprochen starke Leistung vom 0:0 gegen den Spitzenreiter HSV II eher als Mutmacher empfunden. Der Gast tritt also selbstbewusst an und wird sich wie sein Gegner mit einem einigermaßen guten Gefühl aus der Liga verabschieden wollen.
 
Bremer SV – Teutonia 05 Ottensen (Sa., 14 Uhr)

Die Situation lässt sich einfach beschreiben: Ein Heimsieg würde den Bremer SV (43 Punkte) mindestens in die Relegation führen, ließe er mit den drei Punkten doch entweder Phönix Lübeck (44) oder Werders U23 (45) hinter sich. Bliebe zudem der SSV Jeddeloh (45) gegen den TSV Havelse ohne Punktgewinn, hätten die Bremer den Klassenerhalt sicher. „Wir freuen uns auf das Spiel, wie wir uns auf die letzten Spiele immer gefreut haben – weil wir gut drauf sind“, sagt Ralf Voigt, Sportlicher Leiter des BSV. Man gibt sich also selbstbewusst. Aber der Gastgeber hat auch durchaus einen Grund zum Optimismus: Er gewann zuletzt 16 von 21 möglichen Punkten (5-1-1), zählt also zu den formstärksten Teams der Liga. Das lässt sich von seinem bis zum 4:1 gegen Kickers Emden viermal sieglosen Gegner nicht unbedingt behaupten. Zudem ist die Teutonia als Vierter bereits auf ihren Rang in der Abschlusstabelle festgelegt, ganz unabhängig von den Ergebnissen des letzten Spieltags. Ob sich da vielleicht bereits Gedanken an das Hamburger Pokalfinale gegen den TSV Sasel in den Köpfen der Gäste ausbreiten? Den BSV würde es wohl sehr freuen.
 
Hannover 96 II – Atlas Delmenhorst (Sa., 14 Uhr)
Noch zwei Teams, die jetzt schon wissen, welchen Platz sie in der Endabrechnung belegen werden. Das ist allerdings auch eine der wenigen Gemeinsamkeiten von 96 II und Atlas. Denn während der Gastgeber als Dritter auf eine sehr gute Spielzeit zurückblickt, muss sein Gegner den Gang in die Oberliga Niedersachsen antreten – die Delmenhorster fahren ja als 18. ins Eilenriedestadion. Sie sind also keineswegs mit der Favoritenrolle ausgestattet. Die geht wohl recht eindeutig an das zuletzt viermal in Folge siegreiche Nachwuchsteam.
 
VfV Borussia 06 Hildesheim – Blau-Weiß Lohne (Sa., 14 Uhr)
Es hat nicht geklappt: Obwohl der VfV (39 Punkte) zuletzt zahlreiche Unterstützer mobilisiert hatte, steht der Abstieg des 16. nach dem 1:2 bei St. Pauli II fest. Sein Gegner verlor zuletzt sogar zweimal in Folge und war lange ja auch nicht deutlich besser platziert als der VfV. Doch BWL (46) hat den Klassenerhalt als Elfter bereits sicher, muss nicht einmal mehr den Relegationsplatz 14 fürchten. Dabei profitiert der Gast davon, dass ihn weder der Bremer SV (aufgrund des schlechteren Torverhältnisses) noch das Duo aus Phönix Lübeck und SV Werder II (direktes Duell) überholen werden. Insofern kann auch BWL befreit aufspielen, dürfte dabei aber über eine deutlich bessere Stimmung verfügen als die zuletzt unglücklichen Hildesheimer.
 
Phönix Lübeck – SV Werder Bremen II (Sa., 14 Uhr)
Angesichts des ungewissen Spielausgangs der anderen Partien lässt sich in diesem Duell vielleicht nicht von einem direkten Abstiegsendspiel sprechen. Aber dass es um ziemlich viel geht für Phönix (44 Punkte, +2 Tore) und Werder II (45, -3 Tore), steht außer Frage. Denn ein Unentschieden reicht beiden Mannschaften nur dann zum Klassenerhalt, wenn der BSV (43, -10 Tore) gegen Teutonia nicht gewinnt und der SSV Jeddeloh (45, -7 Tore) gegen den TSV Havelse ganz ohne Punkte bleibt. Darauf wird man sich kaum verlassen wollen, und da der Sieger des Spiels die Klasse auf jeden Fall sichern wird, dürfte es für beide Mannschaften auch nur um drei Punkte gehen. Dabei ähneln sich die Aussagen der Verantwortlichen in erstaunlicher Weise.  „Die Mannschaft ist sehr fokussiert“, sagt Phönix-Coach Oliver Zapel, und auch Werder-Direktor Björn Schierenbeck unterstreicht: „Die Mannschaft ist fokussiert.“ Am letzten Spieltag gab es indes deutliche Unterschiede zu verzeichnen. Denn während der Gastgeber spielfrei war und dabei „die Aggregate aufgeladen“ (Zapel) hat, holte sich Werder angesichts einer Leistungssteigerung beim 0:0 gegen Holstein II neues Selbstbewusstsein. Das Spiel ließ die Hoffnungen nach dem enttäuschenden 0:3 in Hildesheim in der Vorwoche wieder steigen. Was der eine Punkt tatsächlich wert ist, wird man nach dem Duell bei Phönix wissen.

 


(Text: Stefan Freye)
 

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