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„Es macht extrem viel Spaß“

TSV Barmke mit Ex-Nationalspielerin auf Erfolgskurs

(Foto: TSV Barmke)

So kann man das machen: Der TSV Barmke hinterließ als Aufsteiger in die Frauen-Regionalliga Nord nicht nur einen guten Eindruck. Er zählt nach elf Spieltagen sogar zu den positiven Überraschungen der Saison und hat sich bereits eine Menge Respekt in der Spielklasse verschafft. „Es macht extrem viel Spaß“, sagt Trainer Marcel Kirchhoff.
 
Gerade drei Niederlagen stehen in der Bilanz der Niedersachsen. Der TSV kassierte sie gegen den SV Meppen II (1:2), den Hamburger SV (1:2) und den SV Henstedt/Ulzburg (0:2), unterlag also lediglich den ersten drei Mannschaften der Liga. Daneben stehen drei Unentschieden und fünf Siege in der Barmker Statistik. Dabei trat das Kirchhoff-Team nicht unbedingt wie ein typischer Aufsteiger auf. „Mir ist ganz wichtig, dass wir Fußball spielen“, sagt der Trainer. Sein Team tritt offensiv an und sucht den Erfolg über Kombinationen. Das klappte bislang ziemlich gut.
 
Aber warum eigentlich? Ein Automatismus ist ja eher nicht mit dem selbstbewussten Auftreten verbunden: Wer aus der niedersächsischen Oberliga auf das nächsthöhere Niveau gelangt, ist normalerweise erst einmal mit einer Anpassungsleistung beschäftigt. Es geht nun mal etwas schneller zu in der Regionalliga Nord, und allein deshalb werden andere Anforderungen an die Fußballerinnen gestellt. Da ist viel Orientierung gefragt, und so bleiben Erfolge in der Regel erst einmal aus. In Barmke ziehen sie aber an einem Strang, und so sagt Marcel Kirchhoff spontan auf die Frage nach dem Grund für den guten Start: „Der Zusammenhalt im Dorf ist recht groß, und er überträgt sich auf die Mannschaft.“
 
In Barmke leben nur rund 800 Menschen, der Stadtteil von Helmstedt lässt sich ohne Zweifel als Dorf bezeichnen. „Und gefühlt kommen alle Einwohner zu den Heimspielen“, so Kirchhoff. Es ist also etwas entstanden in Barmke. Dort sind sie stolz auf den Regionalligisten und honorieren, dass ihr Dorf plötzlich auf der überregionalen Fußball-Landkarte vertreten ist. „Es ist für uns nicht selbstverständlich, dass wir in der Regionalliga spielen“, betont der TSV-Trainer. Das Team würde deshalb mit Demut an die neue Aufgabe gehen, aber eben auch sehr geschlossen und selbstbewusst antreten: „Wir wissen, was wir können.“
 
Dabei fällt beim Blick auf den Kader des Neulings ein Name ins Auge, und mit diesem Namen ist neben dem starken Zusammenhalt vermutlich ein zweiter wesentlicher Grund für die guten Auftritte verbunden: In Martina Müller verfügt der TSV Barmke über die Qualität von 101 Länderspielen und allein zwei Weltmeistertiteln. „Was sie leistet, ist überragend, davor kann ich nur den Hut ziehen“, sagt Marcel Kirchhoff. Dabei ist diese Martina Müller bereits 42 Jahre alt. Aber was ihr in körperlicher Hinsicht womöglich fehlt, kompensiert die ehemalige Wolfsburgerin durch ihre große Erfahrung. „Wir sagen immer: Martina ist 25 plus“, berichtet der Trainer augenzwinkernd. Es passt jedenfalls mit Müller und dem TSV. Und das liegt vielleicht auch an der räumlichen Nähe: Die Stürmerin wohnt in einem Dorf gleich nebenan, und so fand sie schnell einen Verein, der ihr nach einer Station beim STV Holzland noch einmal den Fußball auf höherem Niveau ermöglichte.
 
Es läuft also richtig rund in Barmke. Der Aufsteiger ist mit seinen 18 Punkten zwar noch längst nicht vorzeitig gerettet. Er sollte sich angesichts der aktuellen Leistungen aber auch in Zukunft aus dem Tabellenkeller heraushalten können. Und nur darauf kommt es an. Beim TSV fängt man trotz des eher unerwarteten Erfolgs nämlich nicht das Träumen an. In Barmke bleibt man bescheiden. „Wir hoffen, dass wir in der Regionalliga blieben und uns etablieren können“, sagt Marcel Kirchhoff.
 



(Text: Stefan Freye)

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