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Spitzenspiel in Hannover

Vorschau 27. Spieltag Regionalliga Nord

(Foto: hansepixx.de)

Der Tabellenführer ist spielfrei, und so kann der VfB Lübeck ganz in Ruhe das Duell seiner Verfolger beobachten: Im Eilenriedestadion kommt es zum Aufeinandertreffen des Tabellendritten Hannover 96 II mit dem Hamburger SV II, dem Zweiten der Regionalliga Nord. Die Partie der beiden starken Nachwuchsteams ist das Highlight des 27. Spieltags. Sie ist aber nicht das einzige Spiel von Interesse. In den meisten anderen Begegnungen geht es allerdings mehr oder weniger um Punkte gegen den Abstieg.
 
Hannover 96 II – Hamburger SV II (Sa., 13 Uhr)
Auf einem so hohen Niveau fand dieses Nachwuchsduell noch nicht allzu oft statt: Im Eilenriedestadion empfängt der Tabellendritte den Zweiten. Der Spieltag wird also mit dem Spitzenspiel eröffnet. Dabei liegt hinter beiden Teams allerdings eine Enttäuschung. So verlor 96 II am vergangenen Spieltag glatt mit 0:3 in Norderstedt. „Das Ergebnis war eindeutig, das Spiel weniger“, fand 96-Coach Daniel Stendel allerdings. In einer über weite Strecken ausgeglichenen Partie hatte seinem Team nämlich lediglich die Durchschlagskraft gefehlt. „Wir haben bis zum gegnerischen Sechzehner eigentlich einen guten Ball gespielt, waren am Ende aber zu wenig zielstrebig“, so der Trainer. Insofern scheint der Gastgeber vorbereitet auf einen HSV II, der beim 1:1 gegen den Bremer SV zuletzt ebenfalls sieglos geblieben war – nach zuvor fünf Siegen in Folge. Die Hamburger dürften also ebenfalls nicht sehr geknickt antreten. Bei ihnen herrscht nun auch Klarheit hinsichtlich einer möglichen Bewerbung zur 3. Liga. Nach intensiven Gesprächen kamen die Verantwortlichen des HSV nämlich zu dem Ergebnis, dass eine Teilnahme in der nächsthöheren Spielklasse „finanziell, infrastrukturell und auch sportlich hinsichtlich der Entwicklung junger Spieler zum jetzigen Zeitpunkt nicht sinnvoll“ ist.
 
1.FC Phönix Lübeck – TSV Havelse (Sa., 14 Uhr)

Es schien das Maximum zu sein, offenbarte aber gleichzeitig auch das Potenzial der Phönix-Elf. „Wir sind zufrieden mit dem Punkt, hätten aber auch den ganz großen Coup schaffen können“, meinte Oliver Zapel nach 1:1 im Derby beim VfB Lübeck. Seine Mannschaft hatte sich den Punkt dank einer Leistungssteigerung im zweiten Durchgang redlich verdient, und sie fand mit dem unterm Strich eher unerwarteten Punktgewinn in die Erfolgsspur zurück. Vor dem Derby waren die Duelle mit der Teutonia (1:2) und Weiche (0:1) schließlich verloren gegangen. Nun kommt der Tabellenneunte aus Garbsen zum Elften. Allerdings scheint mit dem Heimspiel gegen den TSV Havelse nur auf den ersten Blick eine vergleichsweise leichtere Aufgabe verbunden zu sein: Der Gast gewann die letzten vier Partien, zeigt also eindeutig eine aufsteigende Tendenz. 
 
SV Werder Bremen II – SC Weiche Flensburg (Sa., 14 Uhr)
Weil das Spiel in Rehden am letzten Wochenende ausgefallen war, liegt nun eine zweiwöchige Pause hinter den Bremern. Sie gab ihnen Zeit, die 1:2-Heimniederlage gegen die Teutonia aufzuarbeiten. Aber das ist gar nicht so leicht angesichts der großen Personalfluktuationen im Talentschuppen. Da eigentlich bis zum Spieltag nicht genau feststeht, wer im Kader der U23 antritt und wer im Aufgebot der Profis gebraucht wird, durfte Werder II zuletzt als Wundertüte gelten. Ob Benjamin Eta mehr weiß? Der neue Weiche-Coach hatte bis zum letzten Sommer beim Bremer SV auf der Bank gesessen und blickt auf eine jahrelange Erfahrung in der Stadt zurück. Sicher ist: Die am letzten Spieltag ebenfalls von einem Spielausfall betroffenen Flensburger sind nach den Remis gegen den VfV06 (1:1) und Kiel II (0:0) sowie dem Sieg bei Phönix (1:0) noch ungeschlagen. Sie dürften ganz unabhängig von der gegnerischen Aufstellung selbstbewusst auf Platz 11 antreten. 
 
Blau-Weiß Lohne – Teutonia 05 Ottensen (So., 13 Uhr)
Rund zwei Wochen liegt nun auch das letzte Spiel des Gastgebers zurück. Angesichts der 0:1-Niederlage in Drochtersen blieb es bei der Ausbeute von einem Punkt in den drei Spielen des Jahres. Und es bleibt dabei, was BWL-Trainer Uwe Möhrle bereits vor dem ausgefallenen Spiel bei Atlas betont hatte: „Die Tabelle sieht okay aus, es ist trotzdem gefährlich.“ Der 13. Tabellenplatz zeugt von einer ordentlichen Ausgangssituation. In Sicherheit wiegt er Möhrle und sein in diesem Jahr noch siegloses Team aber nicht. „Wir müssen jetzt anfangen zu punkten“, fordert der Trainer. Der Gast hat bereits angefangen zu punkten, und zwar nachhaltig: Bevor die Teutonia zuletzt recht überraschend mit 0:1 gegen St. Pauli II verlor, hatte sie sechs Spiele in Folge gewonnen, davon allein drei in 2023. Man darf also davon ausgehen, dass der Tabellenachte nicht allzu irritiert ist vom jüngsten Ergebnis. 
 
FC St. Pauli II – BSV Rehden (So., 14 Uhr)
Hoppla, dieses 1:0 bei der zuvor so erfolgreichen Teutonia kam nun wirklich unerwartet. Es war andererseits aber lediglich die Fortsetzung eines St. Pauli-Trends: Gegen D/A (2:5) und BWL (3:3) hatten die Hamburger gleich acht Gegentore kassiert, beim 1:0 gegen Atlas blieb der Kasten dagegen ebenso sauber wie nun im Derby. „Wir haben das, was wir uns vorgenommen haben - stabil in der Abwehr zu stehen und cool im Ballbesitz sein - gut umgesetzt“, lobte St. Pauli-Coach Elard Ostermann denn auch sein Team. Es dürfte nach sieben Punkten aus den vergangenen drei Partien recht selbstbewusst zum Kellerduell antreten. Der 16. besitzt wohl auch gute Chancen, den Tabellennachbarn vom ersten regulären Abstiegsplatz zu distanzieren. Dem BSV aus Rehden fehlen derzeit ja nicht nur die Punkte, sondern auch die Praxis: Erst eine Partie, nämlich das 1:2 in Kiel, vermochte der Gast in diesem Jahr auszutragen. Ansonsten gab es nur Spielausfälle zu vermelden. „Es nervt“, bekannte BSV-Coach Kristian Arambasic zuletzt.
 
Holstein Kiel II – SSV Jeddeloh (So., 14 Uhr)

Das 0:2 beim erstarkten TSV Havelse kam ebenso wie die 1:4-Niederlage gegen den VfB Lübeck nicht unerwartet. Aber es half Holstein II auf der anderen Seite eben auch nicht weiter in der Tabelle der Regionalliga Nord: Lediglich fünf Punkte trennen den Zwölften von einem regulären Abstiegsplatz. Es wäre deshalb sicher eine gute Idee, mal wieder drei Zähler einzusammeln. Aber was kommt auf die kleinen Störche zu? Vor dem 3:1 gegen den VfV Hildesheim war der SSV achtmal in Folge sieglos geblieben und hatte in den drei Partien dieses Jahres lediglich einen Zähler gewonnen. Nun sorgt der jüngste Heimsieg natürlich für neue Hoffnung beim einst so starken Gast. Und da der SSV offensichtlich über Potenzial verfügt, steht Holstein wohl vor der nächsten schweren Aufgabe. 
 
SpVgg Drochtersen/Assel – Atlas Delmenhorst (So., 15 Uhr)

Drei Siege aus vier Spielen – die Bilanz von D/A kann sich sehen lassen. Sie reichte jedenfalls aus, um den Gastgeber auf Platz fünf und damit in der erweiterten Spitzengruppe zu platzieren. Die Delmenhorster waren angesichts des ausgefallenen Heimspiels gegen Blau-Weiß Lohne dagegen zuletzt zum Zuschauen verurteilt. Sie verpassten deshalb die Chance auf eine Trendwende. Die Atlas-Bilanz aus 2023 liest sich nämlich nicht ganz so gut: Einem Remis gegen Phönix Lübeck (1:1) folgten die Niederlagen gegen Werder II (5:6) und bei St. Pauli (0:1). Der Gast ist mittlerweile auf dem 14. Platz angekommen und steht im Kehdinger Stadion nun zumindest ein bisschen unter Druck.
 
Bremer SV – Kickers Emden (So., 15 Uhr)
Dieses Spiel ist ein bisschen mehr als das Duell zweier Aufsteiger. Es ist das Spiel zweier Kellerkinder und damit wohl eine der letzten Chancen für Kickers Emden, eine Serie zu starten, die am Ende doch noch zum Klassenerhalt führt. Mittlerweile wird das Schlusslicht ja durch 15 Punkte von einem regulären Nichtabstiegsplatz getrennt. Den Hintergrund dieser Platzierung bildet eine Bilanz mit lediglich zehn Punkten (2-4-19). Allerdings: Einen der beiden Saisonsiege fuhren die Kickers beim klaren 3:0-Heimerfolg über den BSV ein. Wiederholen sie den Sieg nun in Bremen, könnte noch etwas gehen. Die 1:4-Niederlage gegen D/A trübt die Hoffnung dabei nur oberflächlich, machte Kickers-Trainer Stefan Emmerling doch eine recht ordentliche Leistung aus. Es haperte lediglich an der Chancenverwertung. „Drochtersen hatte nicht mehr Chancen als wir, hat sie aber eiskalt genutzt - wir haben heute vorgeführt bekommen, was es heißt, effektiv zu sein“, so Emmerling. In Bremen trifft sein Team nun auf einen Gegner, der als 15. zwar auch deutlich dem Tabellenkeller zuzurechnen ist, zuletzt aber mit einem 1:1 beim HSV II aufhorchen ließ. Der BSV wird zudem wohl ebenfalls um seine Chancen in diesem Duell wissen.  
 
VfV Borussia 06 Hildesheim – Eintracht Norderstedt (So., 15 Uhr)
Sie waren bereits in Rehden und mussten dann unverrichteter Dinge wieder abreisen – am Mittwoch erlebte der VfV die kurzfristige Absage der Nachholpartie beim BSV. Nun soll im heimischen Friedrich-Ebert-Stadion gespielt werden, vermutlich wird es aber deutlich schwerer werden. Denn die Eintracht tritt nach drei überzeugenden Siegen zum Duell in Hildesheim an. „Das war wieder so, wie wir das von unserer Mannschaft in der Hinrunde schon oft gesehen haben“, meinte Olufemi Smith nach dem 3:0 gegen 96 II. Der Eintracht-Coach lobte dabei vor allem „die Dominanz und die spielerische Qualität“ seines Teams. Kein Wunder, dass der Gast zuletzt auf den vierten Platz kletterte und nun als Spitzenteam anreist. Der VfV tritt dagegen als Vorletzter an, verlor zuletzt dreimal in Folge und verbuchte in diesem Jahr beim 1:1 gegen Weiche erst einen Punktgewinn. In Hildesheim wird man wissen: Jetzt sollten unbedingt Punkte her, ganz egal, wie der Gegner heißt.

 


(Text: Stefan Freye)

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