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Spitzenspiel in Lübeck

Vorschau 32. Spieltag Regionalliga Nord der Herren

(Foto: hansepixx.de)

Im Tabellenkeller geht es derzeit sowieso recht angespannt zu. Aber am 32. Spieltag könnte sich auch noch etwas an der Spitze der Regionalliga Nord tun. Schließlich empfängt der Tabellenführer VfB Lübeck die derzeit sehr starke Teutonia zum Spitzenspiel an der Lohmühle. Von einer Niederlage des Ersten gegen den Dritten würde womöglich der Zweite profitieren - der HSV II könnte dann nach Punkten gleichziehen.
 
SSV Jeddeloh - Blau-Weiß Lohne (Fr., 19.30 Uhr)
Nur rund 50 Kilometer trennen Jeddeloh und Lohne auf der Landkarte. In der Tabelle der Regionalliga Nord sieht das ganz ähnlich aus, da liegt der Neunte SSV mit 40 Punkten nur drei Zähler vor BWL, dem Zwölften der Liga. Die Tendenz der letzten Wochen spricht dafür, dass es bald sogar noch etwas enger zugeht: Der Gast nutzte die Nachholspiele über die Osterfeiertage nämlich zu den wichtigen Siegen in Rehden (2:1) und Delmenhorst (2:1). Er hat sich also ein gutes Stück aus dem Tabellenkeller abgesetzt – ohne sich deshalb aller Sorgen zu entledigen. Sein Gegner wird angesichts der 40 Punkte dagegen eher entspannt antreten. In Jeddeloh wissen sie allerdings: Der eine oder andere Zähler würde dem SSV sicher gut tun. In dieser Hinsicht passierte zuletzt nämlich nicht allzu viel: Einer 1:2-Niederlage bei St. Pauli schloss sich ein 1:1 gegen Phönix an. Gleichwohl setzt der Verein auf Kontinuität und verlängerte den Vertrag mit Trainer Björn Lindemann um ein weiteres Jahr bis 2024. Dafür stehen die unaufgeregten Dorfrocker ja seit Jahren: In der Ruhe liegt die Kraft.
 
Hannover 96 II - Holstein Kiel II (Sa., 13 Uhr)
Die Talente unter sich. Dabei wäre die Suche nach einem klaren Favoriten in diesem Duell noch vor einigen Wochen recht leicht gefallen: 96 II zählte damals zur Spitze der Liga und schien ein Wörtchen um den Titel mitreden zu können. Davon ist mittlerweile keine Rede mehr. Lediglich eines des vergangenen fünf Partien vermochte der Gastgeber zu gewinnen, und das war natürlich zu wenig, um mit den Topteams mithalten zu können. Als Tabellenfünfter absolvieren die Niedersachsen aber noch immer eine gute Spielzeit. Von ihrem Gegner lässt sich das nicht uneingeschränkt behaupten, tritt Holstein Kiel II doch als 14. der Liga an, muss also noch immer als gefährdet gelten. Der nun seit drei Spielen sieglose Gast wird vor allem der 1:2-Heimniederlage gegen den direkten Konkurrenten Bremer SV vor rund zwei Wochen nachtrauern. Er verhinderte den Anschluss an die weniger prekären Tabellenplätze. Darauf werden die jungen Störche nun im Eilenriedestadion aus sein – und so dürfte es auch keinen echten Favoriten geben.
 
SC Weiche Flensburg – BSV Rehden (Sa., 13.30 Uhr)
Noch fehlt die Konstanz: Immer wenn Weiche kurz vor einer Serie zu stehen scheint, folgt ein Patzer. Zuletzt verlor der Sechste beim – derzeit allerdings auch sehr starken – FC St. Pauli II mit 0:1. Dabei ließen Flensburger die eine oder andere Chance aus. „Wir müssen das Tor treffen“, meinte Weiche-Coach Benjamin Eta, bevor sein Team beim 4:1 gegen den TSV Büsum ins Pokalfinale von Schleswig-Holstein einzog. Vielleicht haben die Flensburger sich ja etwas eingeschossen. Im BSV Rehden kommt jedenfalls eine Mannschaft, die recht enttäuschende Feiertage hinter sich hat. Weder gegen Blau-Weiß Lohne (1:2) noch gegen den VfV Borussia 06 Hildesheim (2:2) gelang der begehrte Sieg. Die Nachholspiele haben es also nicht gebracht, der BSV ist als 15. noch immer mittendrin im Geschehen. Gleichwohl traut Trainer Kristian Arambasic seiner Mannschaft auch in Flensburg etwas zu: „Wir können jeden Gegner schlagen.“
 
VfB Lübeck – Teutonia 05 Ottensen (Sa., 14 Uhr)
Was für ein spannendes Duell! Der Gastgeber führt die Spielklasse an und verdaute auch die überraschende 1:2-Niederlage gegen St. Pauli, indem er zuletzt BWL (1:0) und Atlas (3:0) das Nachsehen gab. An der Lohmühle gilt der VfB – dem der direkte Aufstieg angesichts mangelnder Konkurrenten kaum noch zu nehmen ist – natürlich immer als Favorit in einem Regionalligaspiel. Aber nun kommt die Teutonia, und mit ihr ist ein fast kometenhafter Aufstieg verbunden: Noch im Herbst schien der einstige Mitfavorit in der unteren Tabellenhälfte festzusitzen. Nun tritt er als Dritter zum Spitzenspiel in Lübeck an. Lediglich eines der vergangenen sechs Partien – nämlich das 2:4 gegen Weiche – endete nicht mit drei Punkten für den Gast. Der wird beim VfB sicher durch beste Wünsche vom HSV II begleitet: Ein Auswärtssieg würde dem Hamburger Nachbarn die Chance bieten, mit den Lübeckern gleichzuziehen – sofern der HSV das kleine Nordderby gegen den SVW II gewinnt.
 
Hamburger SV II – SV Werder Bremen II (So., 13 Uhr)

Der Gastgeber wird am Sonntag wissen, um was es geht in diesem Nordderby. Aber selbst, wenn die Chance besteht, für noch mehr Spannung im Titelkampf zu sorgen: Die Hamburger werden sich vor allem auf die eigene Aufgabe und die Entwicklung ihrer Spieler konzentrieren. In dieser Hinsicht sieht es ja auch ziemlich gut aus. Denn noch ist der HSV in 2023 unbesiegt, holte dabei stattliche 17 Punkte aus sieben Spielen (5-2-0). Die Platzherren sind damit fast schon ein Gegenentwurf zum SV Werder. Die erfolgsverwöhnten Bremer – in den Vorjahren stets in der Spitzengruppe vertreten – finden in dieser Saison nicht zu einer konstanten Leistung. Da liegt nicht zuletzt an den zahlreichen Personalwechseln, unter denen das Team regelmäßig leidet. Allerdings: Beim starken 4:1 über Eintracht Norderstedt, dem ersten Erfolg nach fünf sieglosen Spielen, stellte Werder unter Beweis, was drin ist, wenn mal wieder alle Spieler an Bord sind. Der HSV sollte also gewarnt sein und wird die Bremer Aufstellung vermutlich ebenso gespannt studieren wie das Spitzenspiel am Vortag.
 
TSV Havelse – Atlas Delmenhorst (So., 14 Uhr)
Einfach mal alles hinter sich lassen und den Sorgen entfliehen – was wie ein Urlaubsmotto klingt, gilt für den TSV Havelse der letzten Wochen. Wohl kein Team sammelte in 2023 mehr Punkte als der Gastgeber. Lediglich eine Niederlage steht in seiner Bilanz (6-1-1). Auf diese Weise fiel es dem TSV recht leicht, sich aus dem Tabellenkeller zu verabschieden und bis auf Rang acht zu klettern. Die Lage des Gastes hat sich dagegen nicht verbessert in den vergangenen Wochen. Im Gegenteil: Nach acht Niederlagen in den acht Spielen des Jahres reist Atlas als Vorletzter nach Garbsen. In Delmenhorst muss man mittlerweile um den Anschluss an die regulären Abstiegsplätze bangen, und das ist keine gute Nachricht. Andererseits: Gelänge dem Gast eine ähnliche Serie wie dem TSV Havelse, wäre noch alles drin.
 
Eintracht Norderstedt – FC St. Pauli II (So., 14 Uhr)
Vier Spiele ohne Sieg – das gab es schon länger nicht mehr bei der Eintracht. Da half es Olufemi Smith auch nicht so viel, dass sein Team beim 2:2 gegen Kiel II zuletzt einen 0:2-Rückstand aufholte. Sein Team war schließlich deshalb ins Hintertreffen gelangt, da es zu lange gebraucht hatte, ehe es das gesamte Leistungsvermögen auf den Platz bringen konnte. Deshalb fordert der Trainer vor dem Duell mit St. Pauli: „Wir müssen von Minute eins an bis zum Schluss diese Intensität und Fokussierung auf den Platz bringen." Das dürfte auch deshalb notwendig sein, weil es der Tabellensiebte mit einer der derzeit erfolgreichsten Mannschaft zu tun bekommt: St. Pauli ist nun seit acht Spielen unbesiegt und gewann 18 Punkte in diesen Partien (5-3-0). Der Nachbar kletterte deshalb aus dem Tabellenkeller bis auf den 13. Rang der Liga. Er hat seine Position also deutlich verbessert, benötigt aber nach wie vor jeden Zähler.
 
VfV Borussia 06 Hildesheim – SpVgg Drochtersen/Assel (So., 15 Uhr)
Er schoss 19 Tore, ist damit der erfolgreichste Stürmer der Liga, und er wird den VfV nun erst einmal fehlen: Im Nachholspiel beim BSV Rehden (2:2) zog sich Moritz Göttel einen Außenbandriss im Sprunggelenk zu. Der Kapitän kündigte zwar sofort an, alles für seine schnelle Genesung tun zu wollen. Aber natürlich reißt der Ausfall Göttels erst einmal eine Lücke im Team des 16. Vielleicht kommt das Duell mit D/A für den seit drei Spielen sieglosen Gastgeber aber zur richtigen Zeit: Die Spielvereinigung reist zwar als Tabellenvierter ins Friedrich-Ebert-Stadion. Sie hat allerdings zwei Niederlagen im Gepäck, und zwar gegen den BSV Rehden (0:2) und beim HSV II (0:1). Womöglich verhilft der leicht angeschlagene Gegner dem VfV also zum Start einer dringend benötigten Serie.
 
Bremer SV – Phönix Lübeck (So., 15 Uhr)
Das war ein Schock: Beim 5:6 n.E. gegen den FC Oberneuland verpasste der Bremer SV den auch in wirtschaftlicher Hinsicht so wichtigen Einzug ins Bremer Pokalfinale. Nun stellt sich natürlich die Frage, was der Misserfolg mit dem Team macht. Nur mit einer durchaus vorhandenen, aber zuletzt öfter vermissten Einsatzbereitschaft ließe sich in Richtung Klassenerhalt wohl noch etwas bewegen. Schließlich liegen die wirklich sicheren Plätze der Liga mittlerweile um mehrere Punkte entfernt. Der 17. steht also unter Zugzwang – und trifft dabei auf ein Team, das es verhältnismäßig locker angehen kann. Zwar sind die 39 Punkte des Zehnten aus Lübeck kein sicheres Ruhekissen. Aber bei Phönix kann man sich offenbar auf regelmäßige Punktgewinne verlassen, holte der Gast doch immerhin acht Zähler aus den vergangenen fünf Partien.

 

 

(Text: Stefan Freye)

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