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Was passiert an der Spitze?

Vorschau 34. Spieltag Regionalliga Nord der Herren

(Foto: hansepixx)

Es sieht es bisschen unwirklich aus: Weil er am Mittwoch vorlegte und 2:1 gegen Phönix Lübeck  gewann, hat der HSV II mal wieder die Tabellenspitze vom VfB Lübeck übernommen. Von einem designierten Meister kann mittlerweile also keine Rede mehr sein. Es geht recht spannend zu im Titelkampf. Für das Rennen um die Nichtabstiegsplätze gilt das ja sowieso...

VfB Lübeck – SC Weiche Flensburg (Fr., 19.30 Uhr)
Mit einem Heimsieg an der Lohmühle kann sich der VfB die Tabellenführung einstweilen zurückholen. Allerdings wurde es ja vorallem deshalb wieder spannend im Titelrennen, da der VfB zuletzt nicht mehr ganz so konstant punktete wie in den Monaten zuvor. Immerhin drei der vergangenen sechs Partien vermochten die Lübecker nicht zu gewinnen (3-1-2). Zudem gibt es da diese wenig erbauliche Statistik: Seit der Rückkehr aus der 3. Liga in 2021 kassierte der VfB ausnahmslos Niederlagen gegen Weiche – sein Trainer Lukas Pfeiffer weiß nach drei Derbys noch immer nicht, wie sich ein Sieg gegen Weiche anfühlt. Andererseits: Gewinnt der Gastgeber, würde er wohl einen großen Schritt in Richtung des direkten Aufstiegs unternehmen – sein einziger Konkurrent, der Tabellendritte Hannover 96 II, ist am Wochenende spielfrei. An Motivation sollte es dem VfB also nicht mangeln im Duell mit dem Tabellensechsten aus  Flensburg.

TSV Havelse – BSV Rehden (Fr., 19.30 Uhr)
Der TSV teilte sich mit Atlas (0:0) und der Teutonia (2:2) zuletzt zwar nur die Punkte. Er ist als Tabellenachter aber bereits seit fünf Partien ungeschlagen (2-3-0) und kassierte ohnehin nur drei Niederlagen in den vergangenen 20 Spielen – eine davon beim 1:3 in Rehden. Im Rückspiel geht es aber nicht nur um eine Revanche. Mit einem weiteren Heimsieg würde der seit Monaten auf dem Weg nach oben befindliche Gastgeber die rechnerisch ja nach wie vor existenten Abstiegssorgen weitgehend vertreiben. Sein seit vier Partien siegloser Gegner (0-1-3) befindet sich dagegen nach wie vor in Gefahr. Dem 16. hilft wohl nur ein Sieg im Wilhelm-Langrehr-Stadion.

Hamburger SV II – Blau-Weiß Lohne (Sa., 14 Uhr)
Sollte der VfB am Freitagabend gekontert haben, so kann sich der HSV II die Tabellenführung gleich wiederholen. Die Form der nun seit vier Partien siegreichen und in 2023 noch ungeschlagenen Gastgeber dürfte jedenfalls stimmen. Die Hamburger gelten als klarer Favorit, treffen allerdings auf einen ziemlich starken Gegner: BWL tritt ebenfalls mit vier Siegen in Folge beim neuen Tabellenführer an. Die Serie verhalf dem Gast zum Sprung auf den neunten Tabellenplatz. Er zählt damit zweifellos zu den aussichtsreichsten Kandidaten im Abstiegskampf. Aller Sorgen entledigt hat sich aber auch Blau-Weiß Lohne noch nicht. Ein zählbarer Erfolg in Hamburg wäre deshalb sicher keine schlechte Idee – sofern der Gastgeber in dieser Hinsicht denn etwas zulässt.

Kickers Emden – FC St. Pauli II (Sa., 14 Uhr)
Nun ist es amtlich: Kickers Emden muss nach einem Jahr wieder zurück in die Oberliga Niedersachsen. Das Schlusslicht wird angesichts der noch sechs ausstehenden Spiele nicht mal den Rückstand zu einem regulären Nichtabstiegsplatz aufholen können – ganz zu schweigen von einem Tabellenplatz, der angesichts der Abstiegsfrage in der 3. Liga am Ende tatsächlich zum Klassenerhalt berechtigt. Auf der Kickers-Homepage lenkt man den Blick gleichwohl nach vorn. Dort richtet der Emder Vorstand folgenden Worte an die Öffentlichkeit: „Wir werden die kommenden Wochen nutzen, um uns neu aufzustellen und die Kräfte zu bündeln. In der nächsten Saison wollen wir dann wieder angreifen.“ Dabei helfen soll Henning Rießelmann, einst Trainer und Sportlicher Leiter von Blau-Weiß Lohne, der als strategischer Partner nach Emden kommt. Und natürlich möchten die Kickers sich vernünftig aus der Liga verabschieden. Ob das gegen St. Pauli gelingt? Der 13. verlor zuletzt zwar das Derby gegen den HSV mit 2:4, war zuvor aber neun Spiele lang ungeschlagen geblieben. Keine Frage: Die Hamburger zählen zu den formstärksten Teams des Tabellenkellers.

SSV Jeddeloh – Teutonia 05 Ottensen (Sa., 16 Uhr)
Der SSV hatte ein kurzes Zwischenhoch zu verzeichnen. Aber vier sieglose Spiele in Folge reihen sich nun doch wieder in ein eher enttäuschendes 2023 ein: Der Tabellenvierte der Hinrundentabelle sammelte gerade neun Punkte in den 13 Partien der Rückrunde. Es kann also nur besser werden, und das sollte es auch. Die 40 Punkte des Tabellenzwölften sorgen nämlich noch nicht für Sicherheit. Aus dem einstigen Spitzenteam ist tatsächlich ein Kellerkind geworden – der Keller ist in diesem Jahr nun mal sehr groß. Davon konnten sie bei der Teutonia ein Lied singen, vor einigen Monaten. Mittlerweile gelten die Hamburger als Spitzenmannschaft, versehen mit guten Chancen auf den dritten Platz der Abschlusstabelle. Sie werden dem SSV den Start einer Positivserie wohl recht schwer machen.

Holstein Kiel II – SpVgg Drochtersen/Assel (So., 14 Uhr)
Der Gastgeber gibt ein gutes Beispiel dafür, dass selbst eine unterm Strich ordentliche Saison nicht auch in einer sorgenfreien Platzierung münden muss. Der Gastgeber ist als 14. mit 37 Punkten ja mittendrin im Abstiegskampf. Immerhin gelang Holstein II nach vier sieglosen Spielen zuletzt ein 3:2-Heimsieg über den VfV Hildesheim. „Meine Mannschaft hat sich heute für den hohen Aufwand aus der ersten Halbzeit belohnt und legte die nötige Leidenschaft an den Tag“, lobte Trainer Sebastian Gunkel die Mentalität seines Teams. Weniger begeistert war man zuletzt beim Gegner: Am Mittwoch kam die SpVgg nicht über ein 0:0 beim Bremer SV hinaus, und dabei konnte sie angesichts eines Chancenplus des Gastgebers fast noch zufrieden sein mit dem einen Punkt. Für die Ansprüche eines Tabellenfünften war das allerdings zu wenig. Findet D/A in Kiel zur gewohnten Form, dürfte allerdings etwas drin sein.

Eintracht Norderstedt – Atlas Delmenhorst (So., 14 Uhr)
Das kommt nicht so oft vor: Die Eintracht wartet nun bereits seit sechs Spielen (0-2-4) aufeinen dreifachen Punktgewinn. „Wir sind in keiner guten Phase, haben in den letzten Wochen definitiv zu wenig Punkte geholt und uns vielleicht doch schon zu sicher gewähnt“, meinte Olufemi Smith nach dem 1:2 in Lohne. Für den Eintracht-Coach stand fest: „Wir sind dort angekommen, wo wir nicht hin wollten, nämlich im Kampf um den Klassenerhalt, und müssen uns nun noch strecken und den Hebel in den nächsten Wochen umlegen." Der siebte Tabellenplatz und die 43 Punkte geben tatsächlich noch keine umfassende Sicherheit. Zumindest rechnerisch ist ja noch etwas möglich in Richtung der Abstiegsplätze. Um nicht mehr allzu viel rechnen zu müssen, sollte die Eintracht gegen Atlas also wieder zu alter Stärke finden. Aber was erwartet den Gastgeber? Beim 2:2 in Havelse waren die Delmenhorster zum ersten Punkt in diesem Jahr gekommen, es folgte der erste Sieg des Jahres beim 4:2 gegen den SSV, und am Mittwoch zog Atlas nach einem 3:1 über den VfB Oldenburg sensationell ins Finale des niedersächsischen Pokals ein. Der 18. hat sich also noch lange nicht aufgegeben und dürfte die Eintracht in seiner aktuellen Form durchaus fordern.

VfV Borussia 06 Hildesheim – Phönix Lübeck (So., 15 Uhr)
Zwei Niederlagen in Folge vermochten die Lage des VfV natürlich nicht zu verbessern: Der 17. hat bereits einen Rückstand von vier Punkten auf Rang 14, also jenem Platz, der im schlimmsten Fall in die Relegation führt. Zudem fehlt Toptorjäger Moritz Göttel nach einem Außenbandriss im Sprunggelenk seit zwei Wochen. Die Voraussetzungen für einen erfolgreichen Endspurt könnten also besser sein. Andererseits weiß man doch nirgends besser als in Hildesheim, was so alles drin ist: Zu Saisonbeginnhatte das Team nach diversen Siegen ja noch zur Ligaspitze gezählt. Der Gast aus Lübeck zählt dagegen eigentlich seit Monaten zum Mittelfeld, pendelt er doch regelmäßig zwischen den Plätzen sieben und elf. Das ist in diesem Jahr allerdings durchaus gefährlich: Mit 40 Punkten ist auch Phönix noch längst nicht gesichert. Insofern geht es in diesem Duell für beide Mannschaften um eine ganze Menge.

Bremer SV – SV Werder Bremen II (So., 15 Uhr)
Das 0:0 gegen D/A war bereits das vierte Spiel in Folge ohne Niederlage. Stolze acht Punkte gewann der Bremer SV in diesen Partien, er hat offenbar pünktlich zum Endspurt zur Form gefunden. Ob es am Ende reicht, erscheint angesichts des 15. Tabellenplatz und der 34 Punkte dagegen längst nicht sicher. Ein Sieg im Bremer Derby würde aber zweifellos helfen. Der Nachbar benötigt die Punkte allerdings auch: Werders Talentschuppen zählt als Tabellenzehnter (41 Punkte) zu den eigentlich im Mittelfeld angesiedelten Teams, die sich angesichts einer recht großen Abstiegszone aber noch berechtigte Sorgen machen. Allerdings stimmt offenbar auch die Form des Gastes: In den letzten drei Spielen blieben die Grün-Weißen lediglich gegen den HSV II (0:2) ohne Punkte, die Spiele gegen Norderstedt (4:1) und Emden (3:0) endeten dagegen mit klaren Siegen. Das Derby muss wohl als ziemlich offen gelten.

 


(Text: Stefan Freye)

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