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Zahlenwerk (5)

Die Gegentore der Regionalliga Nord

(Foto: hansepixx.de)

„Die Ligen“ hat sich längst einen Namen als Dienstleister zur Analyse von Fußballspielen gemacht. Das Unternehmen erhebt dazu zahlreiche Daten, bringt diese in einen Zusammenhang und ordnet sie ein. In regelmäßigen Abständen werden wir hier die Ergebnisse zur Regionalliga Nord veröffentlichen. Diesmal geht’s um die Gegentore und ihre Entstehung (Stand: 26. Spieltag)
 
Die gegnerischen Chancen
 
Zugelassene Chancen
 
In den absoluten Zahlen wurde vor allem der deutliche Unterschied zwischen dem Spitzenreiter und dem Schlusslicht deutlich: Der VfB Lübeck führte das Ranking mit nur 115 zugelassenen Chancen an, etwas überraschend folgte der BSV Rehden (125) vor Hannover 96 II (130) und Phönix Lübeck (135). Die Kickers aus Emden ließen mit 232 gegnerischen Chancen in etwa doppelt so viele Möglichkeiten zu wie das Topteam der Liga, und auch der Bremer SV dürfte mit 221 zugelassenen Chancen nicht gerade zufrieden gewesen sein. Die beiden Aufsteiger gestatteten ihren Gegnern damit pro Spiel rund zehn Möglichkeiten, wobei die Kickers (9,67) den BSV (9,21) noch leicht übertrafen. Was die absoluten Zahlen betrifft, rangierte der Rest der Liga zwischen Atlas Delmenhorst (141) und Blau-Weiß Lohne (178) – sofern denn verwertbare Daten vorlagen. In Eintracht Norderstedt, dem SSV Jeddeloh und Holstein Kiel II waren drei Teams aufgrund eines technischen Fehlers nämlich nicht vertreten in dieser Statistik.  
 
Das Verhältnis zwischen Chancen und Toren
 
Wenig überraschend stellte Kickers Emden auch im Ranking des Verhältnisses Chancen/Tore den „Bestwert“: Rund 31 Prozent aller gegnerischen Torchancen münden in einem Tor für den Gegner. Dieser Statistik lässt sich aber auch entnehmen, warum der für gegnerische Chancen ähnlich anfällige Bremer SV doch einige Punkte mehr sammeln konnte als das Schlusslicht: Lediglich 22 Prozent aller gegnerischen Chancen führen auch zu einem Treffer gegen den BSV. Er sortierte sich damit im Mittelfeld ein, deutlich hinter dem „Spitzenreiter“ VfB Lübeck (15 %), aber noch vor Mannschaften wie dem HSV II (23), VfV Hildesheim und SV Werder II (24), Phönix Lübeck und BSV Rehden (25), Hannover 96 II (27), St. Pauli II (28) und Atlas Delmenhorst (29). Bis auf Holstein II, für das ja keine Zahlen vorlagen, belegten also alle Nachwuchsmannschaften einen Platz in der zweiten Tabellenhälfte. Sieht sich eine junge Mannschaft mit einer gegnerischen Chance konfrontiert, so fällt überdurchschnittlich oft auch ein Tor. Es besteht offenbar ein Zusammenhang zwischen Erfahrung und der Vereitelung von Torchancen.
 
Entstehung der Gegentore
 
Spielaufbau
 
Spielt ein Team diszipliniert, wenig fehleranfällig und mit einer guten Ordnung gegen den Ball, so lässt es sich vergleichsweise selten durch einen gegnerischen Spielaufbau überwinden. Der VfV Hildesheim galt bereits nach dem 12. Spieltag mit nur drei Gegentreffern dieser Art als bestes Team, und er vermochte seine Topplatzierung bis zum 26. Spieltag zu behaupten – obwohl er in der „richtigen“ Tabelle einige Plätze einbüßte. Gerade mal sieben geordnete gegnerische Angriffe vermochten zu einem Treffer zu führen. Damit ließ der VfV sogar den VfB Lübeck (8) hinter sich. Der Bremer SV (25), Kickers Emden (25) und St. Pauli II (25) waren dagegen recht anfällig für den gegnerischen Spielaufbau – sie zählten auch in der Tabelle zu den Kellerkindern.
 
Konter
 
Musste er sich beim Spielaufbau noch dem VfV geschlagen geben, so nahm der VfB Lübeck bei den Kontern wieder den Spitzenplatz ein: Lediglich fünf Treffer kassierte das Topteam nach einem schnellen Umschaltspiel des Gegners. Das überrascht vor allem deshalb, da der VfB ja eigentlich das Spiel gegen zumeist eher defensiv agierende Gegner machen muss und deshalb zwangsläufig Räume anbietet. Ein Konter ist aber offenbar kein probates Mittel gegen die Lübecker. Auch der BSV Rehden (6) und Phönix Lübeck (7) hatten zum Stichtag nur wenige Kontertore hinnehmen müssen. Dagegen zeigte sich Kickers Emden (24) dem Gegenstoß nicht besonders gut gewachsen. Das Schlusslicht lag weit vor seinen „Verfolgern“ SSV Jeddeloh (16) und Holstein Kiel II (14)
 
Standards
 
Bei gegnerischen Eckbällen zeigte sich neben den Kickers auch das Team des FC St. Pauli II recht anfällig. Beide Mannschaften litten offenbar unter mangelnder Zuordnung und kassierten jeweils acht Treffer nach ruhenden Bällen aus dem Eckkreis. Als Macht bei gegnerischen Ecken präsentierte sich dagegen Eintracht Norderstedt: Von den fünf Teams, das nach dem 12. Spieltag noch keinen Gegentreffer dieser Art kassiert hatten, blieben lediglich die Norderstedter übrig. Dicht gefolgt wurde der Spitzenreiter allerdings vom VfB Lübeck, der lediglich einen Treffer nach gegnerischer Ecke hinnehmen musste.
 
Der indirekte Freistoß ist nicht selten ein Pendant des Eckballs, spielt aber keine ganz so große Rolle: Mit dem TSV Havelse gab es zum Stichtag immerhin ein Team, das noch gar keinen Treffer auf diese Art kassiert hatte. Immerhin vier Treffer mussten dagegen die fünf anfälligsten Mannschaften hinnehmen: Blau-Weiß Lohne, VfV Hildesheim, Bremer SV, Kickers Emden und SV Werder Bremen II.
 
Der direkte Freistoß spielt offenbar eine noch kleinere Rolle: Mit Blau-Weiß Lohne, Eintracht Norderstedt, Teutonia 05 Ottensen, Weiche Flensburg, Hamburger SV II und Hannover 96 II kassierten gleich sechs Mannschaften keinen Treffer auf diese Art. Selbst die „Bestwerte“ von St. Pauli II und dem SSV Jeddeloh nehmen sich vergleichsweise bescheiden aus: Diese beiden Teams mussten jeweils nur drei Tore durch direkte Freistöße hinnehmen.

 

 

(Text: Stefan Freye)
 

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