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Zahlenwerk (8)

Die Eckstöße in der Regionalliga Nord

(Foto: hansepixx.de)

„Die Ligen“ hat sich längst einen Namen als Dienstleister zur Analyse von Fußballspielen gemacht. Das Unternehmen erhebt dazu zahlreiche Daten, bringt diese in einen Zusammenhang und ordnet sie ein. In regelmäßigen Abständen werden wir hier die Ergebnisse zur Regionalliga Nord veröffentlichen. Diesmal geht’s um die eigenen Eckstöße (Stand: 31. Spieltag)
 
Anzahl der Ecken
 
Die Anzahl unterstreicht nicht unwesentlich, wie offensiv eine Mannschaft antritt. Schließlich lassen sich Ecken nur durch Angriffsaktionen erzwingen. In der Regel führt eine offensive Spielweise also auch zu vielen Ecken. Zum Stichtag hatte sich der TSV Havelse an die Spitze der absoluten Zahlen gespielt. Stolze 173 Eckstöße durften wiedererstarkten Niedersachsen ausführen. Sie gaben damit auch dem Spitzenreiter des vergangenen Herbstes das Nachsehen: Hannover 96 II kam aber immerhin noch auf 159 Eckstöße und schob sich damit von den SV Werder II (155) und Phönix Lübeck (153). Dahinter belegten der Bremer SV und der VfB Lübeck mit jeweils 149 Ecken den sechsten Rang – über den Erfolg in der „echten“ Tabelle sagt diese Statistik eben auch nichts aus. Das wird auch deutlich angesichts des 15. Platzes, den der HSV II (119) gemeinsam mit St. Pauli II belegte (119). Weniger Ecken als der nun mit dem VfB punktgleiche Spitzenreiter der Regionalliga Nord brachten nur noch Atlas Delmenhorst (117), der BSV Rehden (109) und Kickers Emden (80) zustande. Es kommt eben immer auch auf die Effektivität an – siehe unten.
 
Rechts-Links-Verhältnis
 
Das Verhältnis ist bei den allermeisten Teams recht ausgeglichen, aber nach wie vor erkennbar ist eine gewisse Tendenz zu Ecken von der rechten Seite. Sie ist ziemlich ausgeprägt bei Kickers Emden (63/37), Weiche Flensburg (63/37), dem TSV Havelse (62/38) und dem HSV II (60/40). Insgesamt führten zwölf Teams mehr Ecken von der rechten Seite aus. Lediglich sechs Mannschaften verzeichnen mehr Ecken von der linken Seite, und zwar der VfV Borussia 06 Hildesheim (56%), der SSV Jeddeloh (53), die SpVgg Drochtersen/Assel (53), Eintracht Norderstedt (51), VfB Lübeck (51) und Werder II (51).
 
Die Torgefahr
 
Nun wird es spannend, denn – wie bereits festgestellt – bringen Ecken allein noch keinen Erfolg. Sie machen ihn vielleicht wahrscheinlicher, können am Ende aber auch das Ergebnis vieler vergebener Torchancen sein. Also: Wer schafft es besonders gut, mit einem Eckstoß eine Torchance zu kreieren? In dieser Hinsicht bleibt es dabei: Der VfB Lübeck ist das Maß der Dinge, benötigte der Spitzenreiter lediglich 3,31 Eckstöße, um eine Torchance zu erzwingen. Der VfB hat damit auch nur wenig von seinem guten Wert aus dem letzten Herbst (3,21) eingebüßt. Und schließlich relativiert sich auf diese Weise die vergleichsweise geringe Gesamtzahl an Lübecker Ecken. Auch der HSV II (4,25) nutzt diesen Standard effektiv aus, ebenso wie Eintracht Norderstedt (4,8) und etwas überraschend auch Atlas Delmenhorst (5,08). An der Ausführung dieses Standards liegt es offenbar nicht, dass der 18. der Regionalliga mittlerweile ernsthaft um den Klassenerhalt bangen muss. Das Schlusslicht dieses Ranking hat dagegen offenbar ein ernsthaftes Problem mit gefährlichen Ecken: Der BSV Rehden muss 18,17 Ecke schlagen, um für Torgefahr zu sorgen. Er konnte seinen mäßigen Wert aus dem Herbst (16,33) damit sogar noch „steigern“ und liegt erneut weit abgeschlagen hinter dem Vorletzten des Rankings, Blau-Weiß Lohne (8,5).
 
Die Effektivität
 
Es bleibt spannend, denn nun lautet die Frage: Wie viele Ecken benötigt ein Team für einen Torerfolg? Hier zeigte sich, dass Atlas tatsächlich zu den stärksten Teams bei eigenen Eckstößen zählt. Den Wert der Delmenhorster (16,71) erreichte jedenfalls keine andere Mannschaft. Allerdings waren der HSV II (17), Eintracht Norderstedt (18) und der VfB Lübeck (18,63) nicht deutlich schlechter als der Delmenhorster Spitzenreiter. Und an dieser Stelle wird auch klar, dass nur eine mit der Gesamtzahl gepaarte Effektivität einen nachhaltigen Erfolg garantiert. Wir erinnern uns: Atlas hatte mit insgesamt nur 117 Ecken nicht gerade eine Vielzahl an Standards dieser Art erzwingen können. Das Gros der anderen Teams weist Werte zwischen 25 und 50 auf. Dann folgt der Tabellenkeller dieses Rankings: Der BSV Rehden (54,5) kann hier einigen Boden gut machen, denn er verwandelte seine wenigen gefährlichen Chancen effektiver als St. Pauli II (59,5), der SSV Jeddeloh (64,5) und Phönix Lübeck (76,5).

 


(Text: Stefan Freye)
 

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